In der Gemeinderatssitzung am 26.3.2015 wurde dieser Punkt mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ beschlossen. Geplant ist die Errichtung einer GmbH, an der im Verhältnis 40:40:20 die Gemeinden Absdorf, Königsbrunn und Stetteldorf beteiligt sind. Königsbrunn bringt sein Gewerbegebiet in Frauendorf in die Gesellschaft ein. Die Gesellschaft soll die Grundstücke vermarkten, die Gemeinden sollen sich um die Infrastruktur kümmern. Geschäftsführer sollen die Bürgermeister der Gemeinden sein, Beschlüsse müssen einstimmig sein. Es sollen keine Kosten für Geschäftsführer- bzw Beiratsgehälter anfallen.
Wir von KLuG sind weder gegen Kooperation noch gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen, sind aber vom zugrundeliegenden Konzept nicht überzeugt und konnten daher nicht für ein Projekt mit so weitreichenden Konsequenzen stimmen. Wir sind auch der Meinung, daß solche Projekte nicht ohne längerfristige Planung und Einbindung der Bevölkerung durchgeführt werden sollten. Diese GmbH hat zwar den Vorteil flexiblerer steuerlicher Gestaltungsmöglichkeiten. Wir haben aber die Befürchtung, daß mit diesem Konstrukt Gefahren verbunden sind, wie sie der Rechnungshof in seinem Bericht „Stadtgemeinde Tulln: Finanzielle Lage und Ausgliederung von Immobilienprojekten“ kritisiert: Interessenskonflikte aufgrund der geplanten Personalunion von Bürgermeistern und Geschäftsführern der GmbH; Belastung der Gemeinde durch Haftungsübernahmen für Darlehen der Gesellschaft (oder glaubt man, daß man ganz ohne Kredite auskommt?) — und damit Überwälzen des unternehmerischen und wirtschaftlichen Risikos auf die Gemeinde; Aktivitäten bezüglich des Gewerbegebietes sind durch diese Auslagerung sowohl der Diskussion und Entscheidung durch den Gemeinderat als auch den Augen der Öffentlichkeit entzogen. Kurz und KLuG: wir sehen ein erhebliches Risiko für die Gemeinde. Wir bezweifeln auch, daß das ambitionierte Ziel, innert zwanzig Jahren 32 Unternehmen mit 448 Arbeitsplätzen zu schaffen, zu erreichen ist. In einem vergleichbaren Wirtschaftspark wie Wagram-Land (Grafenwörth) etwa, der 2005 eröffnet wurde, haben sich in zehn Jahren, lt. Angaben der ecoplus, erst fünf Betriebe angesiedelt. Auch im 2003 eröffneten Wirtschaftspark Schmidatal sind, ebenfalls lt. Angaben der ecoplus, von den 9,5 ha Betriebsflächen noch 7,45 ha verfügbar; in 12 Jahren haben sich erst drei Firmen auf nicht einmal 25 % der Fläche angesiedelt.
Schade, aber das Konzept sieht irgendwie nicht wie der große Renner aus.